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Unbeabsichtigter und beabsichtigter Erdschluss

Unbeabsichtigter und beabsichtigter Erdschluss

Erdschluss ist Strom, der auf unbeabsichtigtem Weg zur Erde gelangt. Man unterscheidet zwei Kategorien: unbeabsichtigten Erdschluss, der durch Isolierungs- oder Gerätefehler verursacht wird, und beabsichtigten Erdschluss, der durch die Konstruktion des Geräts verursacht wird. Konstruktionsbedingter Erdschluss mag seltsam erscheinen, ist aber manchmal unvermeidlich – beispielsweise erzeugen IT-Geräte oft einen gewissen Erdschluss, selbst wenn sie ordnungsgemäß funktionieren.
Unabhängig von der Ursache des Lecks muss verhindert werden, dass es zu einem Stromschlag kommt. Dies geschieht üblicherweise durch den Einsatz von Fehlerstromschutzschaltern (RCDs) oder Fehlerstrom-Schutzschaltern (RCBOs) mit Überstromschutz. Diese messen den Strom im Außenleiter und vergleichen ihn mit dem Strom im Neutralleiter. Übersteigt die Differenz den mA-Wert des RCDs oder RCBOs, löst dieser aus.
In den meisten Fällen funktioniert der Fehlerstromschutzschalter wie erwartet. Manchmal löst der RCD oder RCBO jedoch immer wieder ohne Grund aus – ein sogenanntes „nerviges Auslösen“. Dieses Problem lässt sich am besten mit einer Ableitstromzange, wie beispielsweise der Megger DCM305E, lösen. Diese wird um den Leiter und den Neutralleiter (nicht aber um den Schutzleiter!) gelegt und misst den Erdschlussstrom.
Um festzustellen, welcher Stromkreis die Fehlauslösung verursacht hat, schalten Sie alle Sicherungsautomaten im Verbraucher aus und legen Sie die Erdschlussklemme um das Stromkabel. Schalten Sie die einzelnen Stromkreise nacheinander wieder ein. Erhöht sich der Leckstrom dadurch deutlich, handelt es sich wahrscheinlich um einen problematischen Stromkreis. Im nächsten Schritt muss festgestellt werden, ob der Leckstrom absichtlich erzeugt wurde. In diesem Fall ist eine Lastverteilung oder Stromkreistrennung erforderlich. Handelt es sich um einen unbeabsichtigten Leckstrom – die Folge eines Fehlers –, muss dieser gefunden und behoben werden.
Denken Sie daran, dass das Problem möglicherweise an einem defekten RCD oder RCBO liegt. Führen Sie zur Überprüfung einen RCD-Rampentest durch. Bei einem 30-mA-Gerät – der gängigsten Nennleistung – sollte es zwischen 24 und 28 mA auslösen. Löst es bereits bei einem niedrigeren Strom aus, muss es möglicherweise ausgetauscht werden.


Veröffentlichungszeit: 20. August 2021